Blog Layout

Maritimer Blog

Der Bootsmann

Das Fischbrötchen

Fischbrötchen Bootsmann maritim Spezialität Geschenkidee

Nähern wir uns dieser maritimen Delikatesse neutral und konstruktiv, so wollen wir erstmal im Wörterbuch nachschlagen, das da unter dem Begriff „Fischbrötchen“ folgende Bedeutung ausweist: „ein mit Fisch oder Meeresfrüchten belegtes Brötchen“, dessen semantische Herkunft als „Determinativkompositum aus den Substantiven Fisch und Brötchen“ bezeichnet wird. Somit hätten wir das auch besprochen.

Ausgehend von den Nord- und Ostseeküsten hat das Fischbrötchen längst seinen globalen Siegeszug angetreten, und ist selbst in den kulinarischen Bastionen der Weiß-, Curry- und Rostbratwurst oder der Leberkäs-Semmel anzutreffen, selbst in unmittelbarer Nachbarschaft eines Würstelstandes wird bisweilen herzhaft in ein gefülltes Brötchen des Nordens gebissen.

Mein erstes Fischbrötchen durfte ich, quasi herkunftsgeschützt, in Husum genießen. Ein echter Klassiker, jedenfalls der Ort des Kaufes: das allseits bekannte Fischhaus Loof am Husumer Hafen (Maps) ist längst kein Geheimtipp mehr, und wird von Einheimischen wie Gästen gleichermaßen geschätzt. Leider kann ich mich nicht mehr an die Variante erinnern, die dem Brötchen eigen war. Fisch muss es gewesen sein. Oder zumindest irgendwas aus dem Meer.


Bootsmann Fischbrötchen Bude Cuxhaven maritim Delikatesse Geschenkidee

Und das scheint ja nun doch die Kardinalsfrage zu sein: was ist ein richtiges Fischbrötchen? Bei dieser Frage scheiden sich nämlich die Geister. Im gut sortierten Buchhandel finden sich sogar Kochbücher, die die unterschiedlichen Zubereitungsmöglichkeiten ausführlich beschreiben, die Puristen halten schlicht fest: „Das klassische Fischbrötchen wird mit Bismarckhering oder mit Matjes zubereitet, Zwiebelringe und saure Gurken können dazu kommen, sind aber kein Muss.“ Das Brötchen muss hell und frisch sein – aber weich oder doch lieber knusprig? Na da geht´s ja schon wieder los. (Da lob ich mir doch die Käsekrainer vom Wiener Würstelstand, wobei… im Wasser gekocht oder am Grill gebraten?...)

Wikipedia fasst wie folgt zusammen: „Für den Belag eines Fischbrötchens werden Bismarckhering, Matjes, Brathering, Rollmops, Sprotten, Lachs bzw. Lachsschnitzel, Makrele und andere Fischsorten verwendet, auch Nordseekrabbenfleisch, „Shrimps“, „Eismeershrimps“ beziehungsweise -garnelen oder „Grönlandkrabben“. Auch Fischfrikadellen oder Fischstäbchen werden verwendet; die Variante mit Fischfrikadelle wird auch als Fischburger bezeichnet, in Anlehnung an Hamburger auch Bremer.“  


Einer, der alle Fragen rund um das kulinarische Nationalheiligtum des Nordens aus dem FF beantworten kann, ist Tilman Schuppius: mittlerweile ist sein „Fischbrötchen Report“ in drei Bänden zu unterschiedlichen Regionen an Nordsee und Ostsee erschienen. (Schuppius meint im Übrigen, das Brötchen muss jedenfalls knusprig, oder wie er sagt: „knackig“ sein.)


Der Weltfischbrötchen-Tag an zwei Terminen


Er zählt auch zu jenen Menschen, die den Weltfischbrötchen-Tag zu würdigen wissen – eine Unterstellung wäre die Behauptung, die lokalen Tourismusverbände hätten diesen wohl ins Leben gerufen, um der allgemeinen Event-Sehnsucht zu entsprechen. Jedenfalls wären die einschlägigen Verbände gut beraten, sich untereinander abzustimmen, denn Fakt ist, es kann nur einen Weltfischbrötchen-Tag geben, und nicht zwei, weshalb es umso unerklärlicher ist, wieso Schleswig-Holstein diesen am 1. Mai 2021 feiert, und Hamburg erst eine Woche später, nämlich am 8. Mai 2021 am Spielbudenplatz auf der berühmt-berüchtigten Reeperbahn (Maps). Fakt ist auch, dass wir jedenfalls beide Events ob unserer Sehnsucht besuchen werden – und natürlich Bericht erstatten! Denn: Beim Weltfischbrötchentag werden auch immer mal wieder neue Kreationen vorgestellt. 2014 war es eine Klappstulle mit Matjes, eine „Fischbrötchenpizza“ hatte auch bereits Premiere gefeiert. 


Schleswig-Holstein geht mit der Huldigung noch einen Schritt weiter, und hat mit der norddeutschen Künstlerin Mona Harry eine „Ode an das Fischbrötchen“  veröffentlicht – ein durchaus amüsanter Beitrag, dessen Bedeutung sich aus dem Zusammenhang durchaus ergibt.

Es muss aber nicht immer eine Ode oder ein Feiertag sein, um der Ehre Genüge zu tun: das Biosphärenreservat Südost-Rügen und die Kurverwaltung Sellin küren zu den Fisch(er)tagen per Online-Umfrage unter Insulanern und Gästen das beste Fischbrötchen – beziehungsweise dessen Hersteller. So durfte 2019 die Sieger-Trophäe an Tobias Koßmann vom „Anleger 31“ in Sellin (Maps) gehen. Und sie sind mit derlei Preisverleih nicht allein auf weiter Flur.


Fazit


Am Ende bleibt es doch bei den Puristen: wie der verstorbene Fernseh-Starkoch Antony Bourdain schon treffend sagte, sind überflüssige Zutaten und Variationen das größte Problem des Burgertums. Nein, kein Tippfehler: er meinte Burger, also Hamburger, deren spektakuläre kulinarische Bedeutung in der Einfachheit liegt. Der Blauschimmelkäse zwischen Boulette und mit Sesam bestreuten Brötchen macht das Brötchen nicht zum Highlight – sondern das Handwerk, das dem Gericht zugrunde liegt. Beim Fischbrötchen sehe ich das auch so: das einfachste Brötchen, ja sogar ein Aufbackbrötchen, tut´s genau, das Matjes-Filet darf ohne weiteres frech über den Brötchen-Rand rausragen, garniert mit ein paar Zwiebeln, und basta! Vielleicht EIN Salatblatt. Wegen der Vitamine.


Mahlzeit!



Lese-Tipps


Tilman Schuppius (Hrsg.): Der Fischbrötchen Report. Schleswig-Holstein und Hamburg. Die besten Fischbrötchen an Nord- und Ostsee. Schuppius, Hamburg 2011.


Weblinks:

www.weltfischbroetchentag.de


Bootsmann Fischbrötchen maritim Geschenkidee nautisch
von Michael Moser-Rink 24 Nov., 2020
Ausgehend von den Nord- und Ostseeküsten hat das Fischbrötchen längst seinen globalen Siegeszug angetreten, und ist selbst in den kulinarischen Bastionen der Weiß-, Curry- und Rostbratwurst oder der Leberkäs-Semmel anzutreffen, selbst in unmittelbarer Nachbarschaft eines Würstelstandes wird bisweilen herzhaft in ein gefülltes Brötchen des Nordens gebissen. Mein erstes Fischbrötchen durfte ich, quasi herkunftsgeschützt, in Husum genießen. Ein echter Klassiker, jedenfalls der Ort des Kaufes: das allseits bekannte Fischhaus Loof am Husumer Hafen (Maps) ist längst kein Geheimtipp mehr, und wird von Einheimischen wie Gästen gleichermaßen geschätzt. Leider kann ich mich nicht mehr an die Variante erinnern, die dem Brötchen eigen war. Fisch muss es gewesen sein. Oder zumindest irgendwas aus dem Meer.
Seemannsgarn Bootsmann maritim Wolle Strickwolle Schiemannsgarn maritim Geschenkidee Geschenk Socken
von Michael Moser-Rink 24 Nov., 2020
Spricht man von Seemannsgarn, so meint man meist fantastische Geschichten und Legenden der Seefahrt mit nur beiläufigem Wahrheitscharakter, vergleichbar mit Sagen und Mythen. Das Erzählen von Seemannsgarn ist eine unter Seeleuten weit verbreitete alte Tradition. In früheren Zeiten der Seefahrt mussten fortlaufend unterschiedliche einfache Wartungstätigkeiten an Deck, meist bei schönem Wetter, vorgenommen werden. Dazu gehörten unter anderem das Ausbessern und Reparieren alten Tauwerks. Manche Trosse waren derart stark unter Mitleidenschaft gezogen worden, dass eine Reparatur nicht mehr lohnend erschien – man machte sich ans Recyclieren. (Ein erfahrener Seemann, seines Zeichens Chief Electrician auf einem modernen Kreuzfahrtschiff, hatte mich mahnend den Satz gelehrt: „Seamen don´t make garbage!“).
von Michael Moser-Rink 24 Nov., 2020
Auf der Landkarte ist Usedom beim ersten Hinsehen gar nicht als Insel zu erkennen: lediglich das schmale blaue Band des Peenestroms auf dem Weg zu seiner Mündung in die Ostsee bei Peenemünde machen das 445 km² große Gebiet zum Eiland.
Share by: